Ein Jahr lang habe ich meinen Müll, der nicht recycelt werden kann, in meinem 1,5 l Glas gesammelt. Ein Jahr lang alles, was ich zu Hause oder unterwegs an Müll angesammelt habe mit nach Hause getragen, und in mein Glas gegeben. Obwohl ich das Jahr davor schon müllfrei gelebt habe, war dieses Jahr doch eine Herausforderung für mich. Eine Herausforderung, weil gerade wenn man unterwegs, auf Reisen, im Stress oder gerade einmal unorganisiert ist (die Gläser nicht gewaschen und die Sackerl nicht ausgebeutelt hat) es doch manchmal schwer sein kann, müllfrei einzukaufen. Aber ich habe es geschafft, mein Glas ist zwar bis oben hin voll, aber es geht sich alles gut aus, und der Deckel kann noch gemütlich geschlossen werden.
Was habe ich aus diesem Jahr strengsten Müllsammelns mitgenommen? Wie habe ich das überhaupt geschafft? Was war besonders schwer oder gar unmöglich ohne Verpackung zu bekommen? Wie geht es mit ,,Ein Jahr im Glas” weiter? Hier die Antworten zu den am häufigste gestellten Fragen.
Wie kann man es schaffen, so wenig Müll zu produzieren?
Ich habe diese Frage schon so oft gehört, und die Antwort ist immer gleich geblieben: man muss nur wissen wie und wo man einkauft.
Wie? Immer das Nötigste dabei haben. Einkaufssackerl, Behältnisse für Käse, Wurst oder Sonstiges, Wasserflasche, Besteck und Geschirrtuch. Zumindest haben sich für mich diese Dinge im letzten Jahr als sehr nützlich erwiesen und ich konnte so manchen Müll damit verhindern. Natürlich habe ich nicht immer alles mit dabei. Je nachdem was ich mache oder wohin ich gehe bleibt das ein oder andere oftmals zu Hause. Was aber immer dabei ist ist ein Einkaufssackerl, Wasserflasche und kleine Sackerl (für Jausenbrot und co).
Neben dem Nötigsten ist auch ein kleines Wort essenziell, nämlich, nein. Brauchen Sie ein Sackerl? Nein. Wollen Sie einen Strohhalm dazu? Nein. Es ist einfach, wenn man sich erstmal dran gewöhnt.
Wo? Es gibt so manche Geschäfte und Marktstände wo man das Gewünschte verpackungsfrei bekommt. Ich habe hier eine Liste für euch, wo meine Top-Tipps dabei sind (sie wird laufend aktualisiert und bald ist noch mehr dabei).
Was war besonders schwer/unmöglich ohne Verpackung zu bekommen?
Eine Sache ist ganz klar, und auf die kann man in manchen Fällen auch einfach nicht verzichten: Medikamente. Medikamente kommen in den meisten Fällen in Plastikverpackung, mir ist es erst einmal passiert dass ich etwas in einem Schraubglas bekommen habe. Als ich Bea Johnson fragte, wie sie das macht, war ihre Lösung zwar einfach, aber für uns in Österreich leider (noch?) unmöglich: in den USA werden Medikamente extra abgepackt in Plastikdöschen verkauft, die nach dem Gebrauch zurückgegeben werden können. Bei uns leider nicht der Fall, weshalb bestimmt die Hälfte meines Mülls aus Medikamentenverpackungen besteht.
Etwas anderes ist Toilettenpapier. Es gibt zwar mittlerweile auch in Wien eines ohne Plastikverpackung, aber ich bin nicht ganz zufrieden damit, dass es so einen weiten Weg bis zu uns hat. Da gibt es also immer noch Verbesserungsbedarf – ich halte euch auf dem Laufenden.
Dies und das. Ein Kalender, ein Buch, Nähnadeln, etc. Manchmal fallen leider Sachen an, die wir weder gebraucht noch verpackungsfrei bekommen. Das ist meiner Meinung nach aber nicht das Ende der Welt, solange man sich in den anderen Bereichen wo es möglich ist keinen Müll zu produzieren, bemüht.
Was habe ich aus diesem Jahr strengsten Müllsammelns mitgenommen?
Es ist anstrengend aber es ist es wert. Wieso? Es schafft Bewusstsein für den Konsum und den Verbrauch. Es lässt einen in Situationen, in denen man etwas einfach in die Einkaufstasche gesteckt hätte innehalten und nachdenken, ob man diesen Gegenstand oder dieses Lebensmittel wirklich braucht, oder ob man darauf verzichten kann. Ich habe dieses Jahr auf allerhand Verzichtet, das ich früher gerne in den Einkaufswagen gepackt habe. Hat es mir gefehlt? Nein. Ich habe ein noch gesünderes Leben geführt, mit weniger Dingen die ich nicht brauche und mich belastet hätten. Es ist zwar oftmals anstrengend Geschäfte ausfindig zu machen oder diese auszusuchen, aber für mich ist es auf alle Fälle eine Bereicherung gewesen anstatt einer Last.
Wie geht es mit ,,Ein Jahr im Glas” weiter?
Ein Jahr im Glas wird weitergehen, jedoch etwas anders als letztes Jahr – mehr dazu im nächsten Post.
Nachdem es mir jetzt wieder viel besser geht wird es wieder regelmäßig Posts auf diesem Blog aber auch auf Zero Waste Austria geben. Zudem sind für Jänner zwei Events geplant wo ich mitwirken darf (Links hier und hier). Es wird also weitergehen, mit Posts wie man Müll im Haushalt und beim Putzen verhindern kann, und so einiges mehr. Ich freue mich also, wenn ihr dabei bleibt!
Ein frohes neues Jahr und auf ein weiteres, in dem wir versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
3 comments
Ich hab eine Frage. Wo kaufst du denn das Wc Papier in Wien?
Ich finde es super, wie gut es läuft in deinem Projekt weiter so!
Danke liebe Tanja für deine Rückmeldung. Ich hoffe dass sich da bei den Medikamenten etwas tut, oder, dass wir alle einfach weniger krank sind 🙂
2017 wird's ganz bestimmt ganz viel zu hören geben, ich hoffe es wird auch was nützliches für dich dabei sein.
Alles Liebe,
Annemarie
Ein schöner Rückblick, liebe Annemarie!
Beim Thema Medikamente werd ich auch immer wieder ein klein wenig traurig, aber: Was nicht ist, kann ja noch werden und deshalb bin ich einfach mal guter Hoffnung, dass sich auch hier in Zukunft mehr Kunststoff/Alu einsparen lässt.
Was ich an deinem Artikel sehr schön fand, ist der "Nein"-Absatz. Vor allem auch deshalb, weil er so wichtig ist! Mit einem Nein kann man so viel Müll einsparen, egal, ob man auf Strohhalm, Kaffeebecher oder Extraverpackung verzichtet oder beim nächsten Shopping-Rausch einfach mal auf Neues verzichtet, weil man es bei genauerer Betrachtung eh nicht wirklich braucht (Impulsivität versus Reflexion).
Ich hoffe, dass es 2017 wieder ganz viel von dir zu hören gibt! LG Tanja / http://www.blattgruen.me