Das ich mit Stoffwindeln wickeln möchte war mir klar sobald es um das Thema Baby seit meinem Zero Waste Umschwung ging – aber so genau habe ich mich damit trotzdem nie auseinandergesetzt. Meine Schwester hat teilweise mit Stoffwindeln gewickelt und ich dachte ich weiß schon was es da gibt – oh, wie falsch ich lag. Es gibt so viele verschiedene Methoden und Systeme, Überhose und Einlagen dass ich da bestimmt nie durchgeblickt hätte, hätte ich vor einigen Wochen nicht bei einer Stoffwindelberatung teilgenommen. Ich bin jetzt natürlich keine Expertin auf dem Gebiet, habe aber wirklich einiges dazugelernt das ich gerne mit euch teilen möchte (Achtung, ich gebe meinen eigenen Senf dazu). Vielleicht gibt es ja ein paar werdende Eltern die das Thema interessiert 🙂
Vorteile von Stoffwindeln
- Eines der Dinge die ich immer wieder gerne hervorhebe sind die Kosten die man sich spart, wenn man Wiederverwendbares benutzt. So zahlt man in einem Zeitraum von 3 Jahren für die ca. 5000 Wegwerfwindeln die man braucht um di 1000 Euro – für die Stoffwindeln (benötigt werden ca 25-30) jedoch nur 300-500 Euro (bei Neuanschaffung – Second Hand sind die natürlich noch güstiger).
- Vom Müll ganz zu schweigen, denn diese 5000 Wegwerfwindeln die man in den 3 Jahren braucht machen einen Müllberg von ungefähr 1,25 Tonnen. Tonnen – die 450 Jahre brauchen um sich zu zersetzen. Verrückt.
- Außerdem wurde mir gelehrt, dass Stoffwindeln bei sensibler Haut und wundem Po eine gute Lösung sind.
- Und natürlich macht es auch Sinn, dass manche Kinder mit Stoffwindeln erfahrungsgemäß schneller trocken werden weil die Nässe schneller gespürt wird als bei besonders saugstarken Wegwerfwindeln – und das finde ich wirklich einen großen Vorteil. Denn ewig will ich mein Kind auch nicht wickeln müssen ;).
Verschieden Arten von Stoffwindeln
Komplettsysteme (nicht meine Wahl, aber hier die Auflistung)
- All-in-One: Fix und fertige Windel wie man sie bei den Wegwerfwindeln hat. Ist zwar vielleicht praktisch, hat mir aber nicht zugesagt weil man dann immer die ganze Windel waschen muss und diese natürlich auch schneller fleckig wird. Außerdem werden bei dem System recht viele Windeln benötigt, also auch viel mehr Platz in der Kommode.
- All-in-Two: Eine Außenwindel kann durch die dazugehörige Einlage durch Druckknöpfe verbunden werden. Wieder sehr einfach und er Handhabung wenn man gut vorbereitet ist. Finde ich eigentlich ganz gut.
- Pocketwindeln: Hat eine wasserdichte Außenhülle mit einer Tasche, in welche die Einlagen hineinkommen. Wieder sehr schnell (wie bei allem Komplettsystemen), aber es muss wieder die ganze Windel gewaschen werden – nichts für mich.
- All-in-Three: Eine (wie der Name schon sagt) dreiteilige Angelegenheit. Es gibt eine Außenhülle die nicht wasserdicht ist (vielleicht nicht das beste wenns um Urin geht) einen Innenwanne und eine Einlage. war mir ein bisschen zu kompliziert und wenn was nicht wasserdicht ist lass ich lieber die Finger davon.
Zweiteilige Systeme (die Variante gefällt mir am besten. Man kann zwischen zwei Arten wählen)
- Höschenwindel mit Überhose (die wasserdicht ist)
- Überhose mit beliebiger Einlage: Eine Überhose in die man reingeben kann was man möchte. Ob herkömmliche Mullwindeln (gerade am Anfang empfehlenswert, da die Blase noch sehr klein ist und man nichts besonders saugfähiges braucht. Außerdem muss man dann nicht extra Neugeborenenwindeln kaufen, man spart sich also wieder Geld, denn Mullwindeln sind wesentlich günstiger. In Internet gibt es jede Menge Anleitungen wie man die am besten Falten kann), oder Einlagen die man in die vorgefertigten Laschen geben kann.
Verschiedene Arten von Überhosen
- PUL: sehr dünn, aus synthetischen Stoffen aber leicht in der Handhabung. Reinigung und Pflege sind fast kein Aufwand – das Material ist leicht sauber zu kriegen und trocknet schnell.
- Wolle: Atmungsaktiv und 100% natürlich, brauchen aber ein bisschen mehr Liebe als das synthetische Gegenüber. Nach jedem Waschgang muss man sie mit Wollfett behandeln. Ich war mir ganz sicher dass ich Wollüberhoben verwenden möchte, muss aber ehrlich gestehen, dass mir da der Aufwand dann doch etwas zu groß ist.
Feuchttücher
Natürlich werde ich auf herkömmliche Fruchttücher verzichten. Zu Hause ist das ohnehin kein Problem, mit einer Wasserschüssel und Waschlappen ist da ganz schnell eine Alternative gefunden. Für Unterwegs gibt es da einige Rezepte im Internet, um die Tücher feucht zu halten – das gängigste ist Wasser mit Koksöl. Einfach in ein Gefäß damit, und für on the road ist auch alles klar. Ich habe mir da Cheeky Wipes besorgt, die sollen besonders gut sein und da ich sie auf willhaben.at gefunden habe, hab ich sie mir gegönnt. Alte, zurechtgeschnittene Handtücher oder dergleichen gehen bestimmt auch.
Das wars auch schon. Für mich war die Stoffwindelberatung auf jeden Fall sinnvoll, denn das alles im Internet zu recherchieren dauert erstens länger und man hat nicht die Möglichkeit gleich alles auszuprobieren und anzugreifen – also auf jeden Fall empfehlenswert!
Eure
A.M.
Meine Stoffwindelberatung hatte ich bei der lieben Anna Bogner-Gombotz (kleines Nest) die auch Hausbesuche macht. Außerdem bietet sie neben der Stoffwindelberatung auch noch Babymassage, Tragen und Windelfrei an.