Nach all den Jahren des Selbstversuchs, so wenig Müll wie möglich zu produzieren, war der Toilettengang immer noch etwas, das mir Kopfzerbrechen bereitete – denn da entstand zwar nicht der meiste, aber doch noch zu viel Müll. Müll, der nun wirklich nicht notwendig ist, aber (wenn man nicht weiß wie man ihn verhindern kann) unumgänglich. Mittlerweile habe ich aber Lösungen für die eigene Hygiene und die Sauberkeit des Stillen Örtchens an sich gefunden, die ich sehr gerne mit euch teilen möchte, in der Hoffnung, euch vielleicht auch aus jener Zwickmühle zu helfen, in der ich Jahrelang feststeckte.
Schon am Anfang meiner Reise mit Zero Waste habe ich Freunde und Bekannte gefragt, wie ich die Toilettenangelegenheiten plastikfrei bewerkstelligen könnte, die Lösungsvorschläge gefielen mir aber ganz und gar nicht. Mittlerweile bin ich aber experimentierfreudig geworden und habe für mich das perfekte System entdeckt. Vor 4 Jahren hätte ich mit das zwar nie erträumt, aber nach ein wenig experimentieren und inneren Schweinehund überwinden, bin ich sehr zufrieden.
Toilettenpapier
Eines der ersten Dinge, die ich 2014 festgestellt habe, war, dass es kein Toilettenpapier ohne Plastikverpackung zu kaufen gab. Egal wo hin ich ging, ob nun 6-lagig und parfümiert in rosa oder recycelt ohne zusätzliche Duftstoffe – eines hatten sie alle gemeinsam: ihre Plastikverpackung. Nach einiger Zeit des Suchens am lokalen Markt bin ich im Internet fündig geworden. Eine Firma, die Toilettenpapier aus Bambus herstellt und sie im Karton liefert. So weit so gut: die Verpackung war nicht mehr das Problem. Dafür tat sich ein neues auf: der Transportweg. Was ist nun besser? Lokal produziertes Toilettenpapier in Plastik oder plastikfrei produziertes Toilettenpapier aus China? Ich war mit beiden Lösungen nicht zufrieden – ganz und gar nicht.
Mittlerweile habe ich in Wien erschwingliches Toilettenpapier ohne Verpackung das zumindest nur aus den Niederlanden importiert wird – eine ziemlich tolle Alternative.
Tücher
Als aber unser Glückskind zu uns kam, und ich seinen Po nur mit feuchten Waschlappen reinige, kam bei mir die Erleuchtung: wenns für den Po meines Babys funktioniert, dann doch bestimmt auch für meinen? Gedacht, getan. Und so finde ich kleine Stofftücher die perfekte Alternative zu herkömmlichen Toilettenpapier – zumindest für das kleine Geschäft. Die kommen in einen kleinen Kübel (nein, das stinkt ECHT nicht) und werden in meinem Fall dann mit den Windeln mutgewaschen. Die normale Wäsche tut’s aber auch.
Po-Duschen Revolution
Hä? Wie bitte? Po-Dusche? Du meinst sowas wie ein Bidet? Ja – genau! In vielen Ländern ist es selbstverständlich sich nach seinem Geschäft mit Wasser zu reinigen. Unsere Hände waschen wir danach ja auch, warum sollen wir unseren Po dann nur einmal mit trockenem (oder halt feuchten Papier) abwischen. Nicht gerade hygienisch, und – vor allem wenn man Feuchtpapier verwendet – nicht gerade umweltfreundlich. Ein Bidet zu installieren ruft aber nach Renovierungsarbeiten und auch ein Po-Duschen Aufsatz fürs Klo ist nicht gerade die günstigste Anschaffung. Deshalb bin ich so froh, als ich die Po-Dusche von happypo.de entdeckt habe. Eine kleine Flasche mit Duschkopf, die man zusammendrücken kann und somit ein Wasserstrahl entsteht, mit dem man sich herrlich den Allerwertesten waschen kann. Es bedarf keiner Installation, kostet nicht die Welt, ist unkompliziert und kann (bei Bedarf) auch noch überall hin mitgenommen werden.
Wo ich anfangs die Tücher nur für das kleine Geschäft verwendet habe kann ich diese in Kombination mit der Po-Dusche nun auch für jedes andere Geschäft auf der Toilette verwenden. Wer darauf keine Lust hat verwendet halt ein herkömmliches Toilettenpapier und spart sich so zumindest die Feuchttücher.
Aber so eine Po-Dusche überrascht noch mit anderen Vorteilen. Während der Menstruation kann sie natürlich genauso eingesetzt werden um sich rein zu fühlen wie nach einer Geburt, wo ich noch mit Becher auf kompliziertem Wege nach jedem Toilettengang versucht habe meine wunden Stellen zu waschen. Mittlerweile ist die Po-Dusche ein fixer Bestandteil in meinem Badezimmer und ich möchte sie nicht mehr missen.
Zero Waste Toilette
Natürlich braucht man noch mehr für einen Toilettenbesuch als nur die ,,Hilfsmittel”, wenn man dann mal ,,bei der Sache ist”. Das WC will ja auch irgendwie sauber und rein gehalten werden. Den Klobesen, den nunmal jeder braucht und verwendet kann man auch ganz leicht aus Holz und Naturborsten bekommen, so fällt gar kein Müll an – vor allem, wenn man den nachher auf seinen privaten Komposthaufen werfen kann.
Zum putzen habe ich ein ganz tolles Rezept für einen Urinsteinlöser gefunden, den ich mittlerweile für jeden Bereich in meinem Haushalt verwende, weil er wirklich alles super sauber bekommt. Wie gemacht? Ganz einfach: 30g Maisstärke und 730 ml Essig – mehr ist es wirklich nicht. Einfach über Nacht einwirken lassen und mit dem Klobesen putzen und deine Toilette erstrahlt in neuem Glanz.
Zum putzen eignet sich natürlich nicht in allen Bereichen der Klobesen, also wird für den Rest einfach ein altes Handtuch verwendet. Natürlich eins, das extra für die Toilette gekennzeichnet ist (denn wer meinen Blog schon länger verfolgt der weiss, dass alte Handtücher mein Lieblingshilfsmittel sind, wenn es um das Thema putzen geht).
Und das war es auch schon – sehr viel mehr ist nicht dabei, um sein stillen Örtchen von Müll zu befreien und ganz Zero Waste hinzubekommen. In manchen Bereichen ist es wirklich sehr leicht, und in den Bereichen können wir dann auch wirklich den ganzen Schritt wagen und die Umstellung vornehmen.