Ich erlebe es so oft, dass Leute, mit denen ich über Zero Waste spreche oder die ich einfach im Alltag sehe, sich entschuldigen. Bei mir. Sie entschuldigen sich dafür, dass das ein oder andere bei ihnen im Kühlschrank in Plastik verpackt ist. Sie entschuldigen sich, dass sie es diesmal nicht geschafft haben, dieses oder jene Produkt ohne Verpackung zu kaufen.
”So gut wie du schaff ich das halt nicht”. Aber warum entschuldigen? Vor allem bei mir?
Diese Entschuldigungen bringen mich immer wieder zum Nachdenken. Das Erste, das ich jedem von euch sagen möchte, der schon mal in der Situation war sich entschuldigt zu haben oder sich öfter fühlt, als müsste er sich entschuldigen: Tu es nicht. Es ist nicht notwendig. Schon gar nicht bei mir oder jemand anderem, der es vermeintlich ”besser” schafft müllfrei, vegan, ökologisch, nachhaltig oder sonst wie zu leben. Es ist immer euer Leben und es sind immer eure Entscheidungen, und für die solltet ihr euch vor niemandem rechtfertigen müssen ausser euch selbst. Außerdem schafft es niemand, perfekt zu leben. Ein perfektes Zero Waste Leben gibt es nicht. 100% Nachhaltig zu sein schafft auch (fast, denn es gibt immer Leute die es dann doch schaffen) niemand.
Ich habe es zwar geschafft mein letztes Jahr Müll in ein Glas zu packen, produziere im Vergleich zum Durchschnitt wenig bis gar keinen Müll aber auch ich (so wie viele andere) sind immer wieder vor Herausforderungen gestellt, wo es die Umstände, der Aufwand, die Faulheit oder die Zeit es einfach nicht ”erlauben”, müllfrei zu leben.
Hier sind meine größten Herausforderungen:
Teebeutel
So leicht zu vermeiden, und doch schaffe ich es nicht immer meinen Tee mit losen Blättern zu machen. Ich trinke täglich 2-3 Tassen Tee, und manche davon unterwegs oder bei Freunden und Familie. Da schaffe ich es nicht immer auf einen Teebeutel zu verzichten.
Medikamente und Vitamine
Dass es um Medikamente keinen Umweg gibt wenn man krank ist, ist nunmal so. Vitamine sind da eine andere Sache. Durch ausgewogene und gesunde Ernährung könnte ich es bestimmt schaffen, auf die Vitamine die ich (vor allem jetzt in der Schwangerschaft) nehmen soll, zu verzichten. Die Möglichkeit wäre da, doch die Zeit und der Energieaufwand lassen mich im Moment in der Hinsicht noch versagen.
Beruf
Ich bin Lehrerin. Ich zähle meinen Beruf nicht zu meinem Privatleben, versuche trotzdem, so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Natürlich schafft man das gerade im Volksschulbereich nicht immer, wo Klebeband, Uhu, Laminierfolien und Arbeitsblätter anfallen.
Da ist meine Auflistung, das sind meine Hürden, und es gibt noch einige mehr. Wir alle geben unser Bestes. Dass wir es nicht perfekt schaffen, liegt daran, dass wir auch nur Menschen sind, wir einen Beruf, einen Alltag, ein Privatleben mit Verpflichtungen haben, die es uns manchmal einfach nicht ermöglichen Zero Waste zu leben, oder wo die nicht Zero Waste Alternative einfach im Moment bequemer, leichter und kostengünstiger ausfällt.
Aber ich denke, solange wir uns bemühen, ist alles gut. Jeder von uns tut seinen Teil, und dieser Teil ist ein Beitrag zu etwas viel Größerem, das wir gar nicht erfassen können.