Minimalismus – ein Wort das von vielen gehört und von den meisten so interpretiert wird, dass man sein ganzes ”Zeug” verkauft oder verschenkt und nur noch eine Matratze und vielleicht ein paar Kissen zu Hause hat.
Für mich hat Minimalismus eine andere Bedeutung und kam ganz still und heimlich mit meinem Zero Waste Lebensstil als Begleiterscheinung – die ich nicht missen möchte. Wenn man die Umstellung zu einem Zero Waste Leben macht kommt man ganz schnell drauf, dass es nicht für alles das man verpackt einkauft einen unverpackte oder müllfreie Alternative gibt. In vielen Bereichen ist großes Umdenken gefragt und manchmal muss man auch erfinderisch werden. Einiges, das man nicht unverpackt bekommt macht man dann vielleicht selbst oder sucht alternative Produkte die hoffentlich die gleiche Wirkung erzielen ohne Müll zu produzieren. Und manche Dinge bekommt man einfach gar nicht oder schwer und kann sie auch nicht selbst machen. Ganz rasch stellt man sich selbst dann die Frage – die meines Erachtens entscheidend ist und den minimalistischen Lebensstil gut umschreibt, nämlich:
Was brauche ich wirklich? Was macht mich glücklich?
Von den Medien, der Werbung und der Konsumgüterindustrie wird uns aufgelistet was wir alles brauchen um glücklich zu sein. Um schön, begehrenswert, lustig, beliebt, cool, elegant, klug oder besonders zu wirken. Uns wird gesagt, dass wir diesen speziellen Rasierer brauchen, weil unsere Beine dann so glatt sind oder der Bart so schön rasiert, dass uns niemand mehr widerstehen kann. Dass diese oder jene Süßigkeit so unglaublich gut schmeckt, dass wir im Genuss versinken und alles andere nicht mehr wichtig ist. Dass dieses eine Putzmittel unsere Wohnung so zum strahlen bringt, dass selbst die Schwiegermutter zu staunen beginnt. Die Auflistung könnte ewig weitergehen. Aber ist das denn so? Brauchen wir all die Produkte um all das zu sein und zu haben was wir uns erträumen? Eins kann ich mit Gewissheit sagen: Nein! Es geht nicht darum was wir besitzen, denn Besitz allein macht nicht glücklich. Eine saubere Wohnung allein verbessert unsere Beziehung zu unserer Familie nicht und auch dein Mann wird dich noch super finden, solltest du mal stoppeligere Beine haben – zumindest sollte das meines Erachtens so sein.
Es geht nicht ums haben sondern um das sein.
Und es gibt so viel in unserem Leben, dass überflüssig ist – wofür wir Geld, Zeit und Gedanken verschwenden. Mit der einfachen Frage ”Was brauche ich wirklich?” können viele von diesen Dingen die uns in Wirklichkeit oft belasten eliminiert werden. Zu wissen was man wirklich braucht verschafft eine gewisse Freiheit. Eine Freiheit vom Konsumzwang. Eine Freiheit von Gütern. Eine Freiheit von unnötigem Besitz. Ich möchte, dass alles was ich in meinem Leben habe einen Sinn macht, da ist um seinen Zweck zu erfüllen oder weil es mich froh macht. Meine Wohnung ist nicht leergeräumt bis auf ein paar Sessel und eine Matratze. Meine Buchsammlung behalte ich, weil sie mich glücklich macht wenn ich sie ansehe und mir immer wieder ein schon gelesenes Buch heraussuche um es nochmals zu lesen oder in den unterstrichenen Passagen zu schmökern. Dafür habe ich nur noch so viel Gewand, wie ich meiner Meinung nach brauche und miste immer wieder die Kleidungsstücke aus, die ungeliebt in meinem Kasten liegen und Platz wegnehmen – habe nur noch 2 Sets an Bettwäsche, eines zum Überziehen und eines das währenddessen in der Wäsche gewaschen ist. Ich möchte dass alles in meinem Leben eine Bedeutung und einen Sinn hat, und nicht nur gekauft oder besessen wird weil mir irgendjemand der an mir Geld verdienen möchte mir sagt, was ich brauche und was mich glücklich, schön und zufrieden macht. Ich möchte das alles selbst bestimmen – und das bedeutet für mich Minimalismus. Vielleicht ist das nicht die Definition die auf Wikipedia zu finden ist, aber für mich ist sie gut genug.
Eure
A.M.