In einem Leben verbraucht Frau im Durchschnitt um die 17 000 Binden bzw. Tampons – und das ist schon eine ganze Menge Müll.
Aber der Gedanke an ein Gefäß, dass meine Blutungen auffängt, nur damit ich weniger Müll produziere, schien mir anfangs dann doch noch etwas zu abenteuerlich. Nach einem Jahr Erfahrung mit Alternativen zu Tampons und Wegwerfbinden kann ich jetzt aber mein Fazit kundtun.
Eine Menstruationstasse ist, wie schon gesagt, ein trichterförmiges Gefäß aus weichen Silikon, dass die Regelblutung auffängt. Sie wird ähnlich wie ein Tampon eingeführt (Videos und Infos dazu gibts im Internet, links gibts unten), entfaltet sich dann und fängt die Blutung noch im Körper auf. Je nach Stärke der Blutung muss man sie alle 1 bis (spätestens) 8 Stunden entfernen. Dazu gibt es eine kleine Vorrichtung am Ende der Tasse, die das sehr leicht macht. Anschließend wäscht man sie aus, und kann sie sofort wieder einführen.
Damit ist das theoretische abgehackt. Jetzt zum praktischen.
Seit Anfang 2015 habe ich mit dem Gedanken gespielt, mir so eine Menstruationstasse zuzulegen. Im März habe ich mich dann endlich drübergetraut und mir eine bestellt. Doch bevor ich mich schlussendlich getraut habe, sie auszuprobieren, vergingen wieder drei Monate. Im Nachhinein weiß ich wirklich nicht genau, wovor ich Angst hatte, denn ich habe mich als Frau noch nie so wohl gefühlt, wie mit der Menstruationstasse.
Wenn ich mit anderen Frauen über dieses Thema spreche, verziehen die meisten ihr Gesicht, sagen, das wäre nichts für sie und denken sich wohl ihren Teil über mich (ein bisschen verrückt muss man ja sein, wenn man beim Plastikverbrauch auch noch Tampons berücksichtigt – so die Meinung von Vielen).
Fakt ist, dass nicht nur Frauen, die ihren Müll reduzieren wollen, auf die Alternative ,,Menstruationstasse” zurückgreifen. Es gibt eine Handvoll Vorteile, auf eine Menstruationstasse umzusteigen:
- Gemütlichkeit: Im Gegensatz zu einem Tampon, der das berühmte blaue Band hat an dem man ihn mühelos wieder hinausziehen kann, verschwindet die Menstruationstasse vollkommen – wird sozusagen unsichtbar. Wer kennt es nicht, das Zwicken und Ziehen wenn das Band nicht richtig liegt? Die Angst, dass man es beim Sport machen oder Schwimmen sehen könnte? Mit einer Menstruationstasse alles kein Problem mehr.
- Vergesslichkeit: Wie oft wurde man nicht schon – oder hat selbst – nach einem Tampon gefragt, weil man seine zu Hause vergessen hat oder sie aufgebraucht hatte. Da man, sobald man seine Periode hat, eine Menstruationstasse immer mit (also in) sich trägt, muss man sich keine Gedanken mehr machen, ob man gut ausgesorgt hat. Vor allem auf Reisen finde ich das sehr angenehm, denn Tampons nehmen dann schon einiges an Platz weg, den man anderweitig nützen könnte. Man muss die Menstruationstasse nur auswaschen und kann sie danach gleich wieder verwenden. Auf öffentlichen Toiletten ist das zwar etwas kniffelig, aber wenn man immer eine Wasserflasche mithat ist auch das kein Problem.
- Trockenheit: Tampons saugen Flüssigkeit auf – dafür sind sie in den Tagen, an denen wir sie verwenden ja auch gemacht. Aber einen gewissen Grad an Feuchtigkeit braucht der weibliche Körper, so wie jede andere Schleimhaut auch, um sich vor Krankheitserregern und Irritationen besser schützen zu können. Tampons unterscheiden nicht zwischen der Flüssigkeit die wir nicht wollen und der Feuchtigkeit die wir brauchen, und können somit austrocknend wirken.
- Geld: Schon als Jugendliche hat es mich geärgert, dass wir Frauen einfach mehr Geld als Männer ausgeben müssen, weil wir Blutungen haben. Einmal angeschafft hält eine Menstruationstasse bei sorgfältiger Handhabung einige Jahre, Kostenfaktor: um die 30 Euro. Das erspart einiges an Geld (neben Müll und der Zeit die wir damit verwenden zur Drogerie zu gehen und uns zu sorgen, ob wir eh noch genug Vorrat zu Hause haben).
- Hygiene: Ein Tampon ist meist aus Viskose oder Baumwolle gemacht (Polyethylen, Polypropylen oder Polyester schleichen sich bei gewissen Ausführungen auch mit rein). In Österreich sind die Auflagen zwar sehr streng, aber bei der Baumwollproduktion kann es trotzdem durchaus vorkommen, dass Pestizide eingesetzt werden. Gebleicht wird die Baumwolle dann auch noch, damit der Tampon schön weiß ist und man das Gefühl von Hygiene und Sauberkeit hat. Eine Menstruationstasse hingegen besteht (in den meisten Fällen) aus medizinischem Silikon, enthält also keine Schadstoffe, löst keine Allergien aus und kann zu 100% hygienisch gereinigt werden (nach der Monatsblutung 5 Minuten lang auskochen).
Links:
12 comments
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Hallo!
ich lese mit grossem Interesse immer wieder mal rein. Warum ich auf der Seite “Menstruations Tasse schreibe, obwohl ich schon 67 Jahre bin, hat folgenden Grund. 2 Schwangerschaften und dass Alter, bescheren uns Frauen auch ein anderes Problem und das ist das der Blasenschwaeche. Und da gibt es leider keine alternativen zu dem im Handel ueblichen Einlagen. Wer nur einmal mit Menschen zu tun hatte die inkontinet sind und im extrem Fall Windel tragen muessen, wissen wie unangenehm der Geruch sein kann. Und das kann schon bei weniger Harnverlust ueber den tag unangenehm sein. Und mit selber waschen der Einlagen, das geht nicht, denn da muss leider die Chemie mit spielen um die Gerueche ein bisserl zu stoppen, ganz abgesehen davon will ich keinen Windelkuebel mehr haben, hatte das noch bei meinen Kindern. Was allerdins stoerend beim Kauf dieser Einlagen ist, dass alles unbedingt in Plastik eingepackt sein muss zum Teil einzeln. Nur Tena lady leicht sind in einem Karton gesamt verpackt. Mir ist das natuerlich sehr bewusst, was da verbraucht wird, und nachdem die Menschen immer aelter werden, wird auch da der Windelberg immer mehr anwachsen inklusive der Betteinlagen . Ich weiss das Thema ist nicht einfach und fuer viele auch sehr peinlich, aber mit zunehmendem Alter muessen wir uns auch mit diesen Dingen auseinandersetzen.
Beim reinigen meines Haushaltes, verwende ich seit vielen Jahren Enjoprodukte (wobie die Fasern, wegen des microplastiks mittlerweile auch in der Kritik stehen), und zum Putzen Essig und Zitronensaeure, fuers WC den Enjo Kalkreiniger. Waesche gewaschen, hatte ich so lange die Kinder klein waren mit Kernseife, die ich gerieben hatte und Essig zum Spuelwasser, Mittlerweile verwende ich ein senistiv Waschmittel vom DM wird gut vertragen aber leider nicht im Karton. Werde ein anderes versuchen, das in Karton verpackt ist.
Weichspueler hatte ich nur in den 70er Jahren verwendt dann nicht mehr.
Es ist nicht so einfach auf alles zu schauen, ein oesterreichisches Produkt, bio Ware nicht immer aus oesterreich und dann noch Verpackung. Bio Ware ist oft auch in Karton Tassen mit Plastikfolie ueberzogen verpackt.
Ja dann haben wir eine Katze, was wir da alleine an Futterdosen verbrauchen sind Unmengen.
Mineralwasser gibt es nur mehr selten bei uns.
Kosmetik ist bei mir auch schon sehr eingeschraenkt, aber gerade die Martina Gebhardt Produkte gefallen meiner Haut nicht so.
Aktuelles Programm Gesichtsreinigung Microfasertuch der Apotheke Beyer und Soehne Deutschland und sonst nichts am Abend. Augen muessen nicht abgeschminkt werden, da sie extrem empfindlich auf Wimperntusche reagieren, und am Abend keine Hautcreme am morgen Wasser und die Hautcreme fuer trockene Haut von Beyer und Soehne. Leider in einer Plastikflasche.
duschen von Sebamed ein festes Waschstueck aber nur an den wichtigsten Stellen sonst
wasser und zum Haare Waschen eine Haarseife.
Bodylotion von Sebamed mit Urea parfuemfrei, leider ging da auch nicht Martina Gebhardt und reines Oel(egal ob Kokosoel oder olivenoel, Arganoel) trocknet meine Haut leider total aus, sie schuppt dann ganz schrecklich.
Es ist ein kleines Bemuehen auf meiner Seite und ich bewundere ehrlich wie kosequent sie und ihre Mitstreiter/innen das machen und danach leben, auch mit dem Baby. (Meine hatten noch Stoffwindeln, nur bei Urlaubsreisen verwendeten wir Wegwerfwindel da sie 1977/80 noch sehr teuer waren }
Es ist ein langer Kommentar geworden, aber ich finde auch diese Themen sollte man beim Thema Muellvermeidung beachten. Mit lieben Gruessen Eva
[…] MENSTRUATIONSTASSE […]
Hallihallo, ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen:
*Hut ab!*
Eine kleine Anmerkung zu Menstruations-Tassen:
Ich habe sie selber eine zeitlang verwendet und war zunächst sehr zufrieden.
Allerdings wurde bei mir Endometriose diagnostiziert. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht geklärt, eine der vielen Theorien ist, dass sie durch eine retrograde Menstruation entstehen könnte (ist aber umstritten), ein Mooncup oder ähnliches begünstigt genauso einen Blutstau und das Abfließen des Blutes durch die Eileiter in den Bauchraum. Das passiert aber in gewissem Maße bei vielen Frauen auch ohne Mens-Tasse.
Lange Rede kurzer Sinn: ich finde man sollte auf den Vedachtsmoment bzgl. Endometriose hinweisen. Ich für mich habe entschieden, meine Tasse nicht mehr zu verwenden, sondern nur mehr waschbare Binden und Slipeinlagen und ich fühle mich mit meiner Mens wohler als je zuvor!
Aber jede Frau muss da für sich entscheiden…
Liebe Grüße!
Das mit der Endometriose ist interessant denn ich hatte auch eine Endo-Zyste! Würde operiert! Ich lese mich gerade in das Thema mehr ein. Lg babsi
Werde ich! Vielleicht magst du das noch in den Bericht aufnehmen, dass es die Lunette auch bei Müller gibt? Dann sieht das gleich jede, die den Bericht liest 🙂 Könnte mir vorstellen, dass nicht alle die Kommentare durchgehen! :/
Schöne Zusammenfassung! Mich überrascht dass du das toxisches Schocksyndrom nicht erwähnt hast. Mit dessen Nichtauftreten wird doch bei Menstruationstassen auch immer geworben.
Anderes Thema: Über einen Post zu Hausputzmiteln würde ich mich sehr freuen. Die kommen ja meist in diesen lästigen Plastikflaschen. Putzt du mit Essig?
Echt?? Wie COOL!!!! Unbedingt weitersagen – ich finds so toll wenn man solche nachhaltigen Produkte immer häufiger auch in Supermärkten findet. Juhu!
Ich hab die Lunette letztens beim Müller (Landstraße Hauptstraße, Wien) im Naturkosmetik Eck entdeckt! 😉
Danke dir, werde denk Link gleich in die Linksammlung aufnehmen – habe ich ganz vergessen.
Super, weiter so! Ich bin auch total begeistert 🙂
Liebe Grüße, A.M.
Nicht zu vergessen sind die Rubycup – die haben auch noch einen sozialen Aspekt 🙂
http://www.ruby-cup.com/de/
Buy one, give one.
Toller Beitrag, bin seit längerem begeisterte Nutzerin und Weitererzählerin 🙂
Meine geliebte Tochter, ich bin sehr stolz auf dich. Meine Bewunderung gilt deinen Mut unangenehme Dinge anzusprechen, selbst zu testen und zu berichten. Weiters auch deinen Schreibstil. Einfühlend, nicht aufdringlich aber auch überzeugend. Prima, mach weiter so, dir gilt meine Bewunderung, on Liebe, dein Papa 😘