aber ich finde es herrlich.
Für uns Wienerinnen und Wiener gibt es so einige Flohmärkte in der Stadt, in denen man sich verlieren kann, doch der wohl bekannteste und größte ist der Wiener Naschmarkt. Jeden Samstag öffnet sich der Platz für Stammgäste und einmalige Kunden, die ihren Ramsch loswerden wollen oder gar wertvolles und kostbares anbieten. Sobald das Wetter schön ist komm ich nicht drum rum und statte dem Markt einen Besuch ab.
Nicht nur ist der Flohmarkt ein wunderbarer Zeitvertreib, sondern auch ein gefundenes Fressen für müllfreiliebende Menschen wie ich es einer bin. Die Gegenstände kommen unverpackt und plastikfrei – da kann ich gar nicht widerstehen. Gebraucht kaufen ist immer besser, denn die Produktion von Gegenständen braucht sehr viele kostbare Ressourcen (eh kloar). Warum etwas neu kaufen, wenn man es gebraucht haben kann, etwas, das schon vorhanden ist, als etwas, das erst hergestellt werden muss. Aber nicht nur vom ökologischen Standpunkt aus finde ich es besser, gebraucht zu kaufen.
Ich finde, dass es fast nichts besseres gibt, als gebrauchtes. Jedes Teil hat eine Geschichte, eine Herkunft, einen Erstkäufer. Hatte einmal ein anderes Zuhause oder möglicherweise sogar mehrere. Wo die wohl gewesen sein mögen? Wer sie wohl besessen, geliebt und benutzt hat? Wie sie wohl auf den Flohmarkt gekommen sind? Ob ich ihnen ein guter Besitzer sein kann?
Eine Postkarte 1948 datiert, von Linz nach Wien geschickt, an eine liebe Tante, die im 7. Bezirk gewohnt hat. Was aus ihr wohl wurde?
Kleiderhacken, die wunderbar in meine neue Altbauwohnung passen werden. Wo kommen sie her? Wo haben sie Mäntel, Jacken oder Hüte getragen? Wer hat sie verwendet und warum braucht er sie nicht mehr?
In Wien gibt es wohl keinen besseren Ort, gebrauchtes zu erstehen, als einen Flohmarkt.
Ich für meinen Teil, kann es nur empfehlen.
A.M.