WICKELN MIT MULLWINDELN

Wickeln mit Mullwindeln wie zu Großmutters Zeiten – ein romantischer Gedanke. Ist es aber wirklich so praktisch? Wir haben ausprobiert!

Als ich die Windelberatung bei der lieben Anna von kleines nest gemacht habe, war ich ganz begeistert als ich gehört habe, dass das Wickeln mit Mullwindeln noch nicht ausgestorben ist. So wie früher, ganz altmodisch mit einfachen quadratischen Stofftüchern geht es auch heute noch. Irgendwie hatte der Gedanke daran für mich etwas nostalgisches und ich wollte es unbedingt ausprobieren.

Vor allem für die ersten Wochen sind Mullwindeln super, denn aus den winzigkleinen Neugeborenenwindeln sind die Kinder eh so schnell rausgewachsen, dass ich es für Verschwendung gehalten hätte, extra für diese Zeit Windeln zu kaufen. Mullwindeln waren da die perfekte Lösung. Natürlich kann man Mullwindeln auch bis zum Ende der Windeltragezeit verwenden, jedoch gibt es heutzutage schon so wunderbare Stoffwindelsysteme, dass ich das nicht vorhabe (vor allem da wir einige geschenkt bekommen haben).

Was braucht man?

• Wir haben uns also ein kleines Arsenal an Mullwindeln zugelegt – die meisten habe ich auf willhaben erstanden, die anderen haben wir geschenkt bekommen. Insgesamt sind es um die 30 Stück in verschiedenen Größen geworden (70×70 hat unserem Glückskind nur die ersten zwei Monate gepasst, 80×80 passt jetzt noch wunderbar).
• Zwei PUL Überhosen haben wir auch zweiter Hand erworben.
• Auf ein Snappi (eine Windelklammer dass nichts verrutscht) haben wir verzichtet, denn sobald die Überhose mal drüber ist verrutscht da sowieso nichts mehr – außer man verwenden eine Wollüberhose, da sieht das alles dann schon wieder anders aus.
• IKEA Waschlappen (die mit dem bunten Aufhänger) habe ich nach einiger Zeit auch angeschafft. Die helfen dabei, die Saugkraft zu verbessern.

Am Anfang war das wickeln mit den Mullwindeln wirklich kein Problem. Die Saugkraft hat ausgereicht (am besten gleich doppelt gewebte besorgen) und unser Glückskind hat noch so brav ruhig dagelegen, dass es wirklich ganz einfach ging. Mittlerweile wird aber schon ordentlich gestrampelt, was alles ein wenig erschwert – aber nicht unmöglich macht. Um die Saugkraft zu optimieren legen wir nachts noch einen Waschlappen hinein, der hat die perfekte Länge und Breite (so muss ich nachts nicht die Windel wechseln). Unsere Falttechnik seht ihr oben (im Internet findet ihr noch einige mehr, aber diese mögen wir einfach am liebsten), das geht wirklich super einfach und ist recht schnell gemacht – es dauert natürlich trotzdem länger als mit Wegwerfwindeln oder anderen Stoffwindelsystemen aber und stört es nicht die Windeln noch schnell zu falten bevor sie benutzt werden.  Die Überhosen halten alles trocken und sorgen dafür, dass nichts verrutscht. Mit den 30 Stück Mullwindeln muss ich ca. alle zwei Tage waschen, was ich jetzt auch nicht so tragisch finde, das geht gerade noch und man verliert den Überblick nicht. Wickeln muss man natürlich schon häufiger als mit Wegwerfwindeln. Unser Kind hat mittlerweile einen richtig guten Rhythmus, aber prinzipiell haben wir es immer so gehalten, dass wir jedes Mal nach dem Essen auch die Windel gewechselt haben (außer natürlich wir haben mitbekommen, dass etwas in die Hose gegangen ist – dann wurde sofort gewechselt). Im Moment ist das bei uns ca. alle 2 Stunden (außer eben nachts, da bleibt die Windel um die 7 Stunden an, nachts wird die aber eh nicht so schwer belastet und wir verwenden eben noch den Waschlappen als Verstärkung).

Worauf muss man achten?

• Windeln mit so viel Wasser wie möglich waschen und Sauerstoffbleiche hinzufügen
• Gegen die Flecken die nicht mehr rausgehen hilft Sonnenlicht. Einfach zum trocknen vor das Fester hängen oder die besonders verschmutzten Windeln auf dem Boden ausbreiten damit die Sonne ihre Arbeit machen kann (geht nur solange voll gestillt wird, da dieser Stuhl nicht UV resistent ist)
• Überhosen so selten wie möglich waschen – nur bei sehr starker Verschmutzung. Mit einem nassen Waschlappen abwischen reicht normalerweise aus und das Material wird dann nicht so stark belastet
• Bei den Überhosen NIE Sauerstoffbleiche verwenden, diese macht das Material undicht

Ich finde es wirklich großartig wie leicht es mit den Mullwindeln geht. Sie nehmen nicht sehr viel Platz in der Tasche weg und auch der Babypopo schaut damit nicht so riesig aus – und im Notfall hat man sowieso auch immer mindestens eine dabei, sollte es einen Notfall geben. Ich bin aber auch schon sehr gespannt (und freue mich schon ein wenig) darauf, mit anderen Systemen zu wickeln. Nicht mehr lang! Denn das Glückskind wächst und wächst – ob uns das nun gefällt oder nicht :).

Eure

A.M.