,,Ein halbes Kilo Faschiertes vom Rind, aber könnten Sie das bitte in meine Dose geben?”
,,In die Dose? Nein, das geht nicht.”
,,Ok? Und warum geht das nicht?”
,,Na das geht einfach nicht!” und nach einem kurzen Moment der Stille: ,,Wieso wollen Sie das denn in die Dose?”
,,Mein Mann und ich wollen weniger Müll produzieren. Und wenn Sie es mir gleich in die Dose geben sparen Sie sich ein Sackerl und eine Folie und ich mir Müll.”
,,Aso…aber das geht nicht.”
,,Und warum geht das nicht?”
,,Na das geht nicht. Sie können es ja nach dem bezahlen im Geschäft umpacken.”
,,Aber dann ist da ja trotzdem Müll entstanden.”
,,Anders geht es nicht.”
,,Gut, wenn es anders nicht geht, dann brauche ich kein Faschiertes, danke für Ihre Hilfe.”
Als Matthias und ich uns letztes Jahr vorgenommen haben, weniger Plastikmüll zu produzieren, war das Erste das wir umstellen mussten, unser Einkaufsverhalten. Als ich nach unserem Entschluss das erste Mal im Supermarkt war, sah ich nur eins: Plastik, Plastik, Plastik. Es war klar: wir werden uns nur noch von Obst und Gemüse ernähren können oder verhungern müssen. Entmutigt und geschockt ging ich nach Hause. Außer einem Landliebe Jogurt und ein bisschen Obst war mein Einkaufssackerl leer. Ich ging eindeutig zu optimistisch an die Sache ran und dachte wohl ernsthaft: ,,Das kann doch nicht so schwer sein.”
Nach einem Jahr Müsli Packungen schütteln (um zu hören ob da ein extra Plastiksackerl drinnen steckt), gescheiterten Sonderwünschen an der Fleisch- und Käsetheke und anderen unangenehmen Situationen aus denen wir und unser Kühlschrank leider leer ausgingen, sind wir jedoch jetzt schon kleine Profis auf dem Gebiet des plastikfreien Lebensmitteleinkaufs.
Und eins habe ich herausgefunden: ,,Das ist doch gar nicht so schwer!”
Man muss nur zwei wichtige Dinge wissen: WIE und WO man einkauft.
Ich nehme zum Einkaufen eigentlich schon immer ein eigenes Sackerl mit. Meine Mama hat das so gemacht, meine Schwester hat das so gemacht und ich mache das so. Ich kenne das gar nicht anders.
Das einzige, das ich jetzt geändert habe: ich habe jetzt auch immer kleine und mittelgroße Stoffsackerl (Re-Sack) oder Papiersackerl mit, für Obst und Gemüse oder was ich sonst noch so finde. Das erste Mal wurde ich noch komisch angeschaut, aber mittlerweile kennt man mich dort schon.
Eine Dose kommt dann mit, wenn mein Mann Lust auf Fleisch hat.
Ich kaufe nur noch selten im Supermarkt ein. Die “Faschiertes-Geschichte” habt ihr ja oben schon gelesen. Außer Nudeln, Couscous, Konserven, Schokolade und manchmal etwas aus der Tiefkühlabteilung sieht man mich dort nur noch selten (außer ich hab meine Jause vergessen).
Ich habe herausgefunden, wie wunderbar es ist, in kleinen Geschäften einzukaufen. Dort bekommt man nicht nur genau das, was man gern möchte, sondern es gibt auch ein bisschen mehr menschliche Interaktion als in Kettensupermärkten, wo alles schnell gehen muss, jeder ungeduldig an der Kasse steht und man das Schnaufen des Hintermanns in seinem Nacken spürt, weil die Kassiererin neu ist und noch nicht weiß welche Nummer die Äpfel haben.
Ich bin lieber woanders unterwegs:
- Der Türke ums Eck (Darf man das so sagen? Naja, ich hoffe es ist niemand böse, denn rassistisch meine ich das ganz und gar nicht.)
- Der Markt
- Lunzers Maß-Greißlerei
(Detailberichte zu den verschiedenen Einkaufserlebnissen folgen noch.)
Im Grunde kann man fast alles auch plastikfrei bekommen, und was es nicht gibt, das (habe ich herausgefunden) brauche ich schlicht und einfach nicht (oder mache es selbst).
Re-Sack: http://re-sack.com
6 comments
bin neu da und kann gut ohne Plastik — nur: wie friere ich ein ohne Plastiksackerl – Manches im Glasbehälter, aber alles geht so nicht.
Wäre sehr froh über Ratschläge. Danke!
Liebe Gertraud,
Glas ist da wie du schon sagst eine gute Alternative, aber nicht immer die beste. Ich verwende neben Gläsern auch Edelstahldosen und Stoffsackerl. Hoffe ich konnte dir damit ein wenig weiterhelfen.
Alles Liebe,
Annemarie
Ja…da hast du allerdings recht, es is so schwer Plastik ganz und gar aus dem Weg zu gehen, aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Reduzieren und dort vermeiden wo es möglich ist. Wir testen nur aus, wo die Grenzen liegen.
Danke für dein Kommentar, ich bin gespannt was das Jahr noch so bringen wird!
Marie hat mir von eurem Blog erzählt!
Eine ganz spannende Idee!! Ich denke ich bekomme jeden Tag so ein Glas voll :/
(Problem mit Dosen ist, dass diese oft innen mit Kunststoff beschichtet sind… Aber zum Glück nicht alle und es werden weniger kommt mir vor (man sieht es von innen ja leicht) ! Kassazettel (zumindest die Thermozettel die leider üblich sind) haben auch eine Kunststoffbeschichtung wenn ich das richtig im Kopf habe… Gibt ja immer wieder Skandale deswegen… Echt nicht leicht Kunststoff zu vermeiden… Aber genug geschrieben! Weiterlesen)
Danke 😊
So schöne Fotos und erfrischend geschrieben!